Gastbeitrag

Leadership for Change stärken – Zukunftsorientierte Schulleitungsqualifizierung

von Martin Fugmann
veröffentlicht am 17.05.2022
Lesezeit: 3 Minuten

Die digitale Transformation stellt veränderte Anforderungen an die Rolle und das professionelle Selbstverständnis von Schulleitungen. Damit sie ihre Schulen sicher durch Schulentwicklungsvorhaben steuern können brauchen sie neue Kompetenzen und Qualifizierungsangebote, die sie dabei unterstützen.

Unsere Schulen sind im Umbruch und Leaders for Change sind gefragt: Sie sind gleichermaßen Impulsgeber:innen, Visionär:innen, Projektsteuer:innen und Kommunikator:innen. Sie motivieren und begleiten ihre Kollegien auf dem Weg bei der Integration neuer Technologien in die pädagogischen Unterrichtskonzepte, schaffen Modelle für neues Lernen und formen die Bedingungen unter denen das Lehren und Lernen in der Schule des 21. Jahrhunderts zukunftsorientiert gelingen kann. Sie bauen die Kooperation in der Schule und in der Region aus und lassen kontinuierlich evaluieren, welche Auswirkungen technologische Entwicklungen auf die Schulentwicklung haben. Neue Aufgaben erfordern angepasste Kompetenzprofile und damit verbunden neue Perspektiven auf die Führungskräftequalifizierung.

Neue Kompetenzen sind gefragt

Leadership for Change verlangt nach Schulleitungen als Learning Leaders, die sich selbst als lebenslange Lernende begreifen, damit zu Vorbildern für ihre Kollegien werden. Sie fördern mit ihrem Handeln professionelle Lerngemeinschaften und initiieren und implementieren gemeinsam mit ihrem Team Veränderungen. Dafür braucht es gestärkte, empathische, beziehungsfähige und hoch kommunikative Persönlichkeiten. 

Leaders for Change stellen den Status quo in Frage, bauen Vertrauen durch transparente Erwartungen und Kommunikation auf, entwickeln gemeinsam mit ihren Teams Erfolgsstrategien, stellen das Team über das Individuum, haben eine Vorstellung davon, wie Lernen im und für das 21. Jahrhundert gestaltet werden muss, bauen und pflegen Netzwerke, Bildungspartnerschaften und Bündnisse inner- und außerhalb der Schule. Als Führungskräfte sind sie gute Zuhörende und empathische Kommunikator:innen, sie entwickeln über die schulischen Ziele hinaus eine Vorstellung von gesellschaftlicher Wirkung (Impact), sie ebnen den Pfad in die Tat, verhelfen Prototypen zur Erprobung und reflektieren deren Wirksamkeit, indem sie eine umfassende und wertschätzende Feedbackkultur aufbauen und pflegen.

Bedarfsorientierte Fort- und Weiterbildungen für Führungskräfte stärken Leadership-Kompetenzen“, indem sie Selbstwirksamkeitserfahrungen in den Fokus rücken, Schul- und Unterrichtsentwicklung ganzheitlich denken, Netzwerke- und Bündnisse für Bildung in der digitalen Welt stärken, Wandel als unumkehrbare Entwicklung begreifen, und schließlich Empathie und Präsenz als Führungsstrategien vermitteln und praktizieren. 

Ein weiterer Schwerpunkt der Angebote und Formate zur Fort- und Weiterbildung von Schulleitungen sollten auf der Persönlichkeits- und Personalentwicklung sowie der Zukunftsgestaltungskompetenz liegen. Selbstführung gilt dabei als entscheidende Kompetenz der Zukunft.

Formate zur Schulleitungsqualifizierung

Fort- und weiterbildungsangebote für Schulleitungen sollten gemeinsam mit den Zielgruppen entwickelt werden. Es bedarf keiner starren inhaltlichen Korsette und Rahmungen, Erkenntnisse aus der aktuellen Schulentwicklungs- und Persönlichkeitsforschung fließen in die Gestaltung der Qualifizierungskonzepte mit ein.

Der Anteil an virtuellen Angeboten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und wird selbstverständlich und stark abgerufen. Nicht hierarchische Formate wie Barcamps sind zunehmend etabliert und innovative Fortbildungsangebote aus der Praxis finden immer mehr Verbreitung. Qualifizierte Weiterbildungsangebote sind modular und flexibel aufgebaut und können je nach persönlichem Bedarf sowohl inhaltlich wie auch methodisch, zusammengestellt werden. Derartige Module können online mit nachbereitenden Offline-Anteilen gebucht werden. Blended Learning wird immer stärker nachgefragt. Hochwertige Präsenzveranstaltungen gelten als Ausdruck der Wertschätzung und dienen dem Community Building.

Sieben Tipps für Schulleitungen

  1. Betrachten Sie Ihre eigenen Perspektiven als Teil des Ganzen und spüren Sie den Bedürfnissen Ihrer Teams nach.
  2. Versuchen Sie zu verstehen und nicht zu bewerten.
  3. Gehen Sie neue Wege und lernen sie daraus.
  4. Verabschieden Sie sich von Vorurteilen.
  5. Verhelfen Sie Ihrem Team, Prototypen in die Welt zu bringen und verlangen Sie nicht Perfektion.
  6. Schaffen Sie Beziehungsräume für Ihre Teams.
  7. Gehen Sie immer vom Gelingen aus.
Martin Fugmann

Martin Fugmann begann seine Tätigkeit im Schuldienst als Lehrer für die Fächer Englisch und Musik. Er leitete die German International School Silicon Valley und ist seit 2016 Schulleiter am Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh. Martin Fugmann ist Leiter der Abteilung Bildung und Digitalisierung bei der Deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte in Dortmund (DAPF) und ist dort Studienleiter des Zertifikatsstudiengangs Digital Learning Leadership. Er ist Mitglied des Vorstandes bei der Heraeus Bildungsstiftung.