Konferenz Bildung Digitalisierung 2022: TAKING CHARGE – Visionen für das System Schule
Foto: Phil Dera / CC BY 4.0
Impuls

Konferenz Bildung Digitalisierung 2022: TAKING CHARGE – Visionen für das System Schule

von Klaus Lüber
veröffentlicht am 05.12.2022
Lesezeit: 13 Minuten

Nach zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie und einem vermeintlichen Innovationsschub an deutschen Schulen treten altbekannte Herausforderungen wieder auf den Plan. Angesichts eines Kompetenzrückgangs bei den Schüler:innen und akuten Lehrkräftemangels drängt die Zeit, das Bildungssystem grundlegend neu auszurichten. Aber lässt sich ein so komplexes System überhaupt umgestalten? Und welche Rolle kann dabei die Lehrkräftebildung spielen? Darüber und über weitere Visionen für das System Schule diskutierten auf der siebten Konferenz Bildung Digitalisierung (KonfBD22) rund 450 Teilnehmende in über 60 Programmpunkten.

Wer einmal tief eintaucht in die formale Struktur der deutschen Bildungslandschaft, dem könnte es so ergehen wie Julia Borggräfe. Sie habe in der Vorbereitung einige schlaflose Nächte verbracht, gestand die Juristin und Expertin für Organisationsentwicklung in ihrer einleitenden Keynote zur Konferenz Bildung Digitalisierung 2022. Wirklich verstehen zu wollen, welche Akteure hier in welchen spezifischen Rollen unter welchen Bedingungen interagieren, habe sie an ihre Grenzen gebracht: „Das ist wirklich ein unfassbares System.“

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Dabei ist Julia Borggräfe durchaus erfahren in der Begutachtung komplexer organisationaler Strukturen. Als ehemalige Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales war sie für die Themen Digitalisierung und Arbeitswelt zuständig. In ihrer Verzweiflung versuchte sie sich an einer grafischen Darstellung. Das Ergebnis: ein Wirrwarr aus Länderflaggen, Schulformen, Beschäftigungsverhältnissen und Institutionen, alle verbunden durch ein chaotisches Gestrüpp aus Pfeilen. Man müsse sich ernsthaft fragen, so ihr nüchternes Fazit, wie viel Kraft man aufwenden wolle, um diese Struktur grundlegend zu verändern: „Wenn überhaupt, gelingt uns das vielleicht in 30 Jahren.“

»Wenn wir wirklich vorankommen wollen, brauchen wir neue Formate der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen.«

Dr. Julia Borggräfe

Kräfte bündeln

Für manche der rund 450 Teilnehmenden mag das zunächst frustrierend geklungen haben. Schließlich ist es doch genau das, wofür man seit Jahrzehnten kämpft: das System Schule zu verändern. Und zwar schnell, wie auch Astrid-Sabine Busse, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, in ihrem Grußwort zur Tagung betonte. Gerade weil wir die Digitalisierung in Deutschland so lange verschlafen haben, so die zukünftige Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), müsse man nun dringend aufs Tempo drücken. 

Foto: Phil Dera / CC BY 4.0

Dabei war das „Wimmelbild“, als das Julia Borggräfes Strukturskizze im weiteren Verlauf der Konferenz in vielen Panels und Workshops immer wieder zitiert wurde, gar nicht als Sinnbild der Resignation, sondern lediglich als Impuls gedacht, die Kräfte dort zu bündeln, wo tatsächlich schnelle Veränderungen zu erwarten sind. „Wir müssen wegkommen von Strukturfragen, hin zu konkreten Themen“, so Julia Borggräfe. „Wenn wir wirklich vorankommen wollen, brauchen wir neue Formate der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen – realisiert nach Projektmanagement-Standards und basierend auf einem gemeinsamen Leitbild.“

Querschnittsthema Digitalisierung

Damit bündelte Borggräfe in ihrem Vortrag mit Nachdruck gleich zwei von insgesamt fünf Handlungsempfehlungen, die das Forum Bildung Digitalisierung im Vorfeld der Konferenz erarbeitet hatte. Neben einem geteilten Verständnis für verändertes Lehren und Lernen sowie länderübergreifende Kooperationen zählen dazu die Professionalisierung der Lehrkräftebildung, die Stärkung der Schulleitungen sowie bessere Rahmenbedingungen für Schulentwicklung. Alles keine überraschend neuen Erkenntnisse, wie Jacob Chammon, Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung, einräumte. Aber dennoch wichtige Wegweiser in einer post-pandemischen Phase, in der altbekannte Probleme wie der Kompetenzrückgang bei Schüler:innen oder der Lehrkräftemangel mit aller Macht zurück auf die Tagesordnung drängen. „Digitalisierung wird wieder verstärkt als das wahrgenommen, was sie im Kern ist: ein Querschnittsthema über sämtliche Herausforderungen des Bildungssystems hinweg. Und ein wirksamer Verstärker von positiven Veränderungspotenzialen“, so Jacob Chammon.

Dass Unterricht sich wandeln muss, ist schon seit Langem klar. Mit Corona als Verstärker und globalen ökologischen, demografischen und geopolitischen Herausforderungen als zusätzlichen Treibern ist die Dringlichkeit inzwischen auch ganz oben auf den Agenden politischer Entscheidungsträger:innen gelandet. Noch nie waren so viele Vertreter:innen aus Bildungsministerien und Landesinstituten unter den Teilnehmenden der Konferenz Bildung Digitalisierung vertreten, darunter erstmals auch die amtierende Bundesbildungsministerin. In ihren einleitenden Worten zeigte sich Bettina Stark-Watzinger dabei ganz auf der Linie der anwesenden Bildungsakteure. Lernerfolg, so die Bundesministerin für Bildung und Forschung, definiere sich längst nicht mehr durch die Reproduktion von Wissen, „sondern darüber, wie wir unser Wissen erweitern und auf neue Situationen anwenden.“ Hierfür sei vor allem eines nötig: eine Kultur des Experimentierens.

Teamwork makes the dream work

Wie in jedem Jahr ging es nun darum, diese Förderung auf konkrete Unterrichtssituationen herunterzubrechen. Dazu bot die Konferenz eine Reihe spannender Ansätze. Interessant war dabei zu sehen, wie sich der Fokus vom detaillierten Ausbuchstabieren erstrebenswerter Schlüsselkompetenzen als Lernerfolge vermehrt zu der Frage hin verschob, wie sich diese in konkreten fachdidaktischen Settings vermitteln ließe. 

Wie das gelingen könnte, davon berichtete Christine Skupsch, Lehrerin an der Schule am Ried, einer kooperativen Gesamtschule in Frankfurt am Main. Für den Informatikunterricht in der Oberstufe nutzt sie die Möglichkeit einer sogenannten Klausurersatzleistung, in deren Rahmen sie Schüler:innen die Gelegenheit gibt, sich einer praxisnahen Fragestellung in Gruppenarbeit zu nähern. Bei den Lernenden kam das sehr gut an, zwei davon hatte Christine Skupsch mit zur Präsentation gebracht, in mehreren Umfragen aber auch unter Mitschüler:innen im Laufe des aktuellen Schuljahres Feedback eingeholt. Man habe weniger Druck, das Lernen mache mehr Spaß, man könne über seine individuellen Grenzen hinauswachsen, so hörte man. Als Herausforderung wurde die Bewertung genannt, die im vorgestellten Konzept pro Team einheitlich erfolgt. Ist es gerecht, wenn fleißige Schüler:innen für weniger engagierte mit bewertet werden? Auch für viele Lehrkräfte der Schule am Ried sei dies bislang das größte Hindernis bei der Einführung von Gruppenarbeit, berichtete Christine Skupsch.

Didaktische Kompetenzen

Mit im Workshop saß auch Nicole Stockmann, Schulleiterin am Ellental-Gymnasium in Bietigheim-Bissingen. Auch an ihrer Schule setzt man schon seit Jahren vermehrt auf schüler:innenzentrierte Projektarbeit. Sie findet den Ansatz aus Frankfurt sinnvoll, wenngleich ausbaufähig. „In Baden-Württemberg sind wir verpflichtet, Schüler:innen Einzelnoten zu geben. Dazu müssen wir den Lernprozess und die Interaktion einzelner Teams untereinander noch viel stärker in den Blick nehmen, um mehr Bewertungskriterien zur Verfügung zu stellen.“ Diese Möglichkeiten findet sie im Unterrichtskonzept des Deeper Learnings, das auch in diesem Jahr wieder vorgestellt wurde. Diesmal allerdings nicht nur in Form des vor allem auf Ko-Kreation und Selbstwirksamkeit basierenden Lernkonzepts, sondern mit konkreten, von der Robert Bosch Stiftung und der Deutsche Telekom Stiftung geförderten Pilotprojekten an ausgewählten Schulen – zu denen auch das Gymnasium Ellental gehört. Ihren Leistungskurs Biologie ließ sie eine Klimakonferenz organisieren, eine Kollegin entwarf mit ihrem Kurs einen Escape-Room. Dass das für die Lehrkräfte mitunter herausfordernd sein kann, will sie nicht verschweigen: „Manchmal ertappt man sich dabei, wie einfach es im Vergleich doch wäre, eine Klassenarbeit zu korrigieren.“

Für Bildungsforscherin Anne Sliwka ist klar: Schüler:innenzentrierte Projektarbeit stellt hohe Anforderungen an die didaktischen Kompetenzen der Lehrkräfte. Dabei gehe es nicht nur darum, zwischen Instruktions- und Coachingphasen hin- und herwechseln zu können, sondern auch ein tieferes Verständnis metakognitiver Prozesse zu entwickeln. „Bei jedem echten Lernprozess gibt es eine Phase, in der einem der Boden unter den Füßen wegbricht. Das ist vollkommen normal. Und genau das muss den Schüler:innen auch vermittelt werden. Statt einer oftmals versteckten Lernagenda brauchen sie an dieser Stelle eine starke Begleitung.“ Hierzu passen die Beobachtung des Lehrers und Bloggers Alexander Brand. „Uns muss klar sein, dass die Schule nicht nur ein Lernort für Schüler:innen, sondern auch für Lehrkräfte ist“, so Alexander Brand im Panel zur Lehrkräftebildung. Beim Besuch einer Schule in Singapur habe er es erlebt, wie Teams von bis zu acht Lehrkräften sich die Zeit nehmen, 90 Minuten ausschließlich über didaktische Ansätze zu diskutieren. Im deutschen Schulsystem aktuell undenkbar. „Was dort und in vielen anderen Vorreiterschulen weltweit passiert, ist die aktive Integration von Bildungsforschung vor Ort, in den Schulen. Daran müssen wir in Deutschland dringend arbeiten.“

Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis

Eine Möglichkeit wäre das Angebot partizipativ-forschender Fortbildungen, wie sie Florian Amon und Paulina Block von der Universität Potsdam vorstellen. Die Idee: Lehrkräfte entwickeln in Teamarbeit mit Forscher:innen konkrete didaktische Konzepte für zukunftsorientierten Unterricht. So beschäftigt sich Paulina Block mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Anwendungen, einem Bereich, der, wie sie sagt, zwar enorme Potenziale berge, aus Mangel an konkreten Lehrstrategien aber bislang kaum ernsthaft eingesetzt werde. Also ließ sie im Rahmen einer Fortbildung die teilnehmenden Lehrkräfte selbst aktiv werden und passende Ansätze für den Unterricht entwickeln. „Mir war es wichtig, dass die Teilnehmenden selbst ins Handeln kommen. Meine Rolle war die der Expertin und Impulsgeberin.“ Und das hat nach ihrer Einschätzung sehr gut funktioniert. „Die Lehrkräfte sind in die Rolle der Praxisexpert:innen hineingewachsen.“ Letztlich können deren Erkenntnisse dann wiederum in die weitere Forschung aufgenommen werden.

Dass der Einsatz von VR-Technologie Expertise aufseiten der Lehrkräfte benötigt, leuchtet unmittelbar ein. Weniger bewusst ist uns das im Kontext derjenigen Technologien, die sie selbst jeden Tag benutzen. „Wir müssen uns davon verabschieden, zu denken, wir wären kompetent im Umgang mit sozialen Medien, nur weil wir selbst jeden Tag Stunden darin unterwegs sind“, so die Medienpädagogin und Lehrerin Julia Schmengler auf einem Panel zum Thema Desinformation in der Digitalität. Alexander Sängerlaub, Co-Gründer des Thinktanks futur eins, spitzte es noch weiter zu: „Medienkompetenz kann man nicht mal eben so erwerben. Das ist mindestens so komplex wie anorganische Chemie. Und die lernt man auch nicht nebenbei.“ Hier gebe es viel Nachholbedarf in der Lehrkräfteaus- und fortbildung, die sich, so das Plädoyer von Marcus Bösch, TikTok-Experte und Dozent an der HAW Hamburg, eng an der beobachteten Praxis orientieren sollte: „Wir müssen zunächst einmal verstehen, wie solche Medien von den Schüler:innen genutzt werden.“ Helfen könne hier etwa die Methode des „Guided Through“. „Man lässt sich von Jugendlichen zeigen, was sie auf TikTok machen. Das Smartphone bleibt dabei aber immer in den Händen der Schüler:innen.“

Selbstwirksamkeit durch Partizipation

Die Schüler:innen mehr einzubeziehen, sie in ihren Handlungen und Bedürfnissen ernster zu nehmen, sprich mehr Partizipation zu ermöglichen, war Thema auch in vielen anderen Veranstaltungen der Konferenz. Ida Keller vom StadtschülerInnenrat Frankfurt am Main übernahm den Instagram-Kanal des Forum Bildung Digitalisierung und plädierte im Abschlusspanel dafür, die Perspektive der Schüler:innen stärker zu berücksichtigen. „Für uns ist zum Beispiel ganz klar, dass wir die Digitalisierung noch viel stärker an das Thema Bildungsgerechtigkeit knüpfen müssen“. 

»Über Mitsprachemöglichkeiten erfahren Jugendliche Selbstwirksamkeit. Es gibt vermutlich keine bessere Strategie gegen Passivität und Extremismus.«

Marina Weisband

Auch an anderer Stelle kamen die Jugendlichen selbst zu Wort, etwa bei einer live aufgezeichneten Folge der neuen Podcast-Reihe Auftrag:Aufbruch des Forum Bildung Digitalisierung. Dort diskutierte Hannes Kaulfersch vom StadtschülerInnenRat Frankfurt am Main zusammen mit Marina Weisband, Diplompsychologin und Beteiligungspädagogin und Head of Vision bei der Beteiligungsplattform aula, über die Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung in Schulen. Erschreckend war zu hören, wie machtlos sich engagierte Jugendliche wie Kaulfersch im System Schule fühlen, den „undemokratischsten Orten der Republik“. Genau hier setzen Initiativen wie aula an, im Kern eine Online-Plattform zum Diskutieren, Strukturieren und Organisieren von Beteiligungsprozessen an Schulen. „Über Mitsprachemöglichkeiten erfahren Jugendliche Selbstwirksamkeit“, so Marina Weisband. „Es gibt vermutlich keine bessere Strategie gegen Passivität und Extremismus.“

Ein Kurzvortrag von Kevin Saukel, wie Kaufersch lange im StadtschülerInnenrat Frankfurt am Main engagiert, brachte die Situation an Schulen noch einmal drastisch auf den Punkt. Im Rahmen des in diesem Jahr erstmals eingeführten Format der Lightning Talks äußerte sich Kevin Saukel zur Zukunft von Schüler:innenvertretungsarbeit an Schulen wie folgt: So sinnvoll und essenziell dieses Engagement für Schüler:innen sei, man dürfe sich nicht über die tiefsitzenden Mängel im System hinwegtäuschen. „Es gibt einen Staatsauftrag an Schulen, demokratische Mitbestimmung zuzulassen“, so Kevin Saukel. „Nur dieser wird in den seltensten Fällen umgesetzt. Und wenn die Schulen das nicht schaffen, stelle ich das System als Ganzes infrage.“

Jenseits der Buzzwords

Die Grundsatzfrage – sie blitzte wie in den vorherigen Jahren auch 2022 wieder in vielen Panels, Sessions, Workshops und Talks auf. Am schonungslosesten formuliert vielleicht von Silke Müller, Schulleiterin der gerne als Vorreiter genannten Waldschule Hatten. „Sind wir eigentlich noch zu retten?“, so die Leitfrage von Silke Müllers Kurzvortrag. Ihre Antwort: Mit dem aktuellen System eigentlich nicht mehr. Und so wünsche sie sich, ihre Schule bitte möglichst auch nicht mehr als Beispiel für die gelungene digitale Transformation anzugeben. Der Preis, den sie und ihre Kolleg:innen dafür zahlen müssten, sei eigentlich zu hoch. „Viele arbeiten schon seit Jahren am Belastungslimit und schultern noch zusätzlich einen Transformationsprozess. Nach außen heißt es dann oft: Schaut mal auf die Vorreiter, geht doch. Und tragischerweise stützen wir damit genau das System, von dem wir uns dringend lösen müssen“, so Silke Müller.

»Für uns ist zum Beispiel ganz klar, dass wir die Digitalisierung noch viel stärker an das Thema Bildungsgerechtigkeit knüpfen müssen.«

Ida Keller

Also was tun? Das Borggräfsche Wimmelbild auflösen und neu sortieren? Kostet zu viel Kraft und dauert zu lange. Man könnte verzweifeln. Oder sich noch einmal zurückbesinnen auf das, worum es im Kern geht: um guten Unterricht. Hier die erstaunlich schlichte Analyse der Bildungsforscherin Anne Sliwka: „Wann kippt die deutsche Schule in die Innovation? Wenn die Lehrkräfte anfangen, selbst mit 21st Century Skills die Schule zu gestalten. Solange sie als Einzelkämpfer:innen in den Unterricht rennen, bleiben wir im alten Paradigma stecken.“

Ein wichtiges Fazit der diesjährigen Konferenz könnte demnach sein: Solange abstrakte Buzzwords die Debatte um Digitalisierung dominieren und frustrierte Bildungsakteure an der Starrheit des „unfassbaren“ Bildungssystems (Julia Borggräfe) scheitern, wird sich wenig ändern. Stattdessen müssen vor allem diejenigen gestärkt werden, welche die Hauptlast im System tragen: Die Lehrkräfte. Sie müssten überhaupt erst einmal befähigt werden, die Schlüsselkompetenzen, die man sich von den Schüler:innen wünscht, auch selbst zu verinnerlichen.

Klaus Lüber

Klaus Lüber studierte Kulturwissenschaft, Publizistik und Philosophie in Berlin und München. Als freier Redakteur und Autor arbeitet er unter anderem für den F.A.Z.-Verlag, die Volkswagenstiftung und den Thinktank iRights.Lab. Zu seinen Lieblingsthemen zählen Innovation, Digitalisierung und Bildung. Er lebt und arbeitet in Berlin.

https://www.klauslueber.de/